Geschichte Die Flurnamen

[Harzkäse]
[Das Wappen]
[Übersicht]
[Vorgeschichtliche Funde]
[Ein Blick durch das Kaleidoskop]
[Aus alten Urkunden]
[Kurzer einfeltiger nothwendiger Bericht]
[Der Harzer hat das Käsebacken überdauert]
[Rundgang durch das alte Dorf]
[Entwicklung der Landwirtschaft]
[Der grosse Hof]
[Die Flurnamen]
[Geschichten aus dem Knauf]
[Doch einen Bahnhof wollten sie nicht]
[Warum Immenrode keine Badeanstalt bekam]
[1000 Jahre dazwischen]
[Als der Krieg zu Ende war]
[Doeneken]
[Unser Okerstand]
[Viele Bruennlein fliessen]
[Wieder Chancen für die Weddekrebse]
[Das Ende 886 Jahre nach der ersten Währung]
[Einigkeit macht stark]
[Wer will fleißige Handwerker sehn]
[Hol mir mal die Suelzepresse]
[Über 100 Jahre Schützentradition]
[Brieftaubensportverein ‚Harzbote-Immenrode‘]


(Otto Thielemann)

Vorwort
Geschichte und Sprache kümmern nicht nur in Archiven, sie sind in besonderer Weise dem Heimatboden verhaftet. So sind die Flurnamen ein Beispiel der Zwiesprache und der geistigen Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Umwelt.

Flurnamen bieten nicht nur Einblick in die bäuerliche Feldwirtschaft, neben allen lebenden Wesen und landschaftlichen Naturbildern beziehen sie auch gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Bezüge mit ein. Da sie trotz hochdeutscher Verformung und manchmal auch Entstellung im Kataster immer noch in der Mundart überliefert werden, sind sie Bewahrer der heimischen Volkssprache, und gerade hier liegt heute ihr wahrer Wert. Nachdem sie aus wirtschaftlichen Zwängen ihre praktische Bedeutung immer mehr einbüßen und dann leicht vergessen werden, steigt um so mehr ihr sprachlicher Gehalt, dessentwegen es sich lohnt, sie der Nachwelt zu überliefern. Darum werden hier auch nicht nur die auf den neuen Grundkarten 1 : 5.000 verbliebenen Flurname, sondern auch alle älteren Geländenamen aufgeführt. Denn erst die Kenntnis des Gesamtbestandes ermöglicht ein Bild der vormaschinellen und vorindustriellen Natur- und Kulturlandschaft in früherer Zeit. Herrn Arnold Neumann von der Spar- und Darlehnskasse Immenrode danke ich herzlich für tätige Mithilfe und Beschaffung von Unterlagen.

Name und Lage
Immenrode ist nach Zeugnis seines zweiten Namensteils ein Rodeort. Die Entstehung solcher Spätsiedlungen datiert in die zweite Rodeperiode um und nach 1000 n. Chr.. Die Vorsilbe »immen« ist in Ortsname und Flurname und auch in Personenname häufig und hat hier mit Bienen nichts zu tun. Vielleicht erinnert sie an den Namen des Gründers der Rodung, etwa eines Immo. Unser Ort wird erstmalig in der Urkunde erwähnt, in der Kaiser Heinrich IV. dem Bischof Udo von Hildesheim die Pfalz Werla übereignet, dazu »villas Immenrothe et Jehthere (Gitter) (UB 11086/142)«. Villas sind im Sinne damaliger Zeit Dörfer. Immenrode ist demnach ein verhältnismäßig frühes Beispiel einer dorfartig entwickelten Rodesiedlung. Während die meisten Rodeorte auf minderen Böden wieder wüst wurden, erfreute sich Immenrode einer besonders günstigen Lage im Pass einer alten öffentlichen Straße und am Bach der wasserreichen Wedde, dazu ergiebiger Quellen im Ort selbst. Diesem Vorrang der Ortslage, und später dem Zuzug aus eingehenden Nachbarsiedlungen verdankt Immenrode seinen Bestand und die Entwicklung zu einem wohlversorgten Dorf, das bald mit mancherlei Einrichtungen und Anlagen versehen war.
1228 erwirbt Kloster Neuwerk durch Kauf »tres mansos sitos in campis villa Ymmenrode (3 Hufen im Felde) cum unam molendinum (eine Mühle) et cum una piscina (einen Fischteich) et cum ono spacis lignorum (ein Waldgebiet) quod «Eke« dicitur (namens Eke) et cum omnibus suis Pertinentis tam in villa quam in campis (mit allen Rechten in Dorf und Feld) (UB II 1328/86). Nach 1945 ist Immen rode durch großzügige Neusiedlungen zu einem stattlichen Dorf mit rund 1.500 Einwohnern herangewachsen und mit allen neuzeitlichen Einrichtungen versehen.

Die Gemarkung
Die Immenröder Feldflur besteht großenteils aus diluvialen Lößflächen mit guten Ackerböden. Sie liegen nördlich des Dorfes auf einer begrenzten Geländebank bis zur Weddinger Grenze, weiter in einem Komplex westlich zwischen den Wegen nach Hahndorf und Grauhof und hauptsächlich südlich des Dorfes und östlich der Straße nach Goslar. Dabei greift die Flurgrenze mit schmalen Streifen über die Vienenburger Straße bis an die Oker hinan. Gegen Ohlhof verläuft die Abgrenzung in auffällig scharfen Zickzacklinien, was anscheinend auf harte Flurkonkurrenz mit Ohlhof deutet.
Weniger ertragreich sind die Pläner- und Mergelschotter an der Trasse der ehemaligen Güterbahn und Teile der zugewonnenen Wüstungsfluren von Doringerode und Ebelingerode. Mit den Haistern und besonders im Hainberg besitzt Immenrode größere Waldanteile (125 ha). Durch den Anschluss der wüst gewordenen Rodedörfer bietet die Immenröder Flur heute das Bild einer abgerundeten Gemarkung von 775 ha Größe.

Die Wüstungen
1) Sutherre (Sedder)
Die in Immenrode aufgegangenen Kleinrodungen sind Ebelingerode, Doringerode und vielleicht auch ein Teil von Sutherre (Sedder). Denn der um 1750 in Immenrode amtierende Pfarrer Röver hatte nach Aufzeichnung in der Kirchturmkugel oben unten im »Södder« Kirchenbesitz z. B. die »Ferbet« (das Vorbeet, d Vorwende), und ein Teil der Immenröder Flur nördlich vom Haister heißt heute noch »Sedder«. Sonst sind die Nachrichten über Sutherre (auch Sotherre, Suetheren, Sudere, Söder und Sedder genannt) dürftig. Der Name geht auf Sot = Brunnen, Teich, Wasser zurück. Die Siedlung lag wohl südlich des Harli an einem Abfluß aus dem Krähenholz. Nach ihr ist die »Sedderbrücke« über die Wedde genannt und auch die östlich davon gelegene Flur »Sedder Kirchhof« Hier kamen 1938/39 bei der Drainage Mauerreste und Skelettfunde zutage (Gewähr: Administrator Krause – Wöltingerode und Straßenwärter Bosse – Weddingen). Nach Blume (1917,401) soll es hier 1174 sechs Hausstellen und einen Fischteich gegeben haben und 1830 noch der »Söder Teich«, Teichwälle sind auf älteren Plänen noch verzeichnet.

2) Doringerode
Reichlicher fließen die Quellen über die Rodung Doringerode, bei erstmaliger Erwähnung z‘. Z. Friedrichs I. (UB 11163/249) auch Thuringerode genannt. Ob dies auf einen Grurndherrn Thuring (nach Crusius) oder allgemein auf verbliebene Thüringer weist, bleibt ungewiss. Doringen ist jedenfalls die niederdeutsche Form der lateinischen Schreibweise Thuringia. Die urkundliche Schreibweise hat den Namen in allen möglichen Formen abgewandelt. Wir lesen Dhuringeroth (UB II 11276/397), Doringhrode (l 1286/540) und Doringherode (U 1311/265). Der Volksmund wusste sich besser zu helfen und kürzte ab in Dorgerode, Doringen, Dörrien allgemein in Derjerode. Der Dörgenkamp auf Ohlhöfer Flur und das in den Landbüchern genannte Dörrienfeld sowie der Dörgerkrug an der Immenröder Straße bewahren ebenfalls die Erinnerung an die wüstgewordene Siedlung Doringerode.
Die Lage dieser Wüstung liegt einwandfrei fest. Doringerode lag auf altem Okerflutgelände und seinen diluvialen Randhöhen nördlich der Vienenburger Straße und westlich desKrähenholzes. Keramikfunde früh- und hochmittelalterlicher Art weisen das aus (Wüstungskartei Thielemann im Stadtarchiv Goslar). Diese Siedlung besaß eine regelrechte Flur , eine Mühlensteile, eine Schmelzhütte (UB 1111311/265) und einen Kirchhof, der heute südöstlich der Vienenburger Straße liegt. Die Bewohner waren Liten (Hörige) der Domprobstei Goslar. Der Untergang der Rodung ist zeitlich nicht überliefert. Er wird in den kaiserlosen schrecklichen Zeiten nach 1300 erfolgt sein. Nach Ausweis einer Zeichnung im Stadtarchiv Hannover ist der Platz später noch baulich genutzt worden, an der Vienenburger Straße ist ein Scharfrichterhaus eingezeichnet.
Der Immenröder Kirchturmknopf bewahrt folgende Eintragung: »Die Gemeinde Immenrode besteht eigentlich aus zwei Gemeinden, Immenrode und Darlingerode (wieder eine neue Namenform !). In den Meyerbriefen steht jetzt noch Darlingeroder Feld. Darlingerode soll abgebrannt sein, das Jahr lässt sich nicht finden. Durch die Herkunft der Darlingeröder ist diese Gemeinde sehr gewachsen, und die mehrsten Kothsassen sind aus Darlingerode gekommen«.

3) Ebelingerode
Ganz anderer Art war die WaIdsiedlung Ebelingerode am Lohnbach westlich von Immenrode. Das war eine Herrengründung, vielleicht die eines Ebeling. Es gab ein freies Geschlecht von Ebelingerode, Olricus de Ebelingerode et Rodolfus suus frater (sein Bruder) sind als Zeugen überliefert (UB 11227/486). Auf deren Besitz gab es nach herrschaftlichem Lebensbedürfnis damaliger Zeit eine Burg (Flur Burgkamp) und ein Kloster für den geistlichen Beistand und zur Versorgung etwaiger Familienangehöriger. Auch die Forstbezirke »Vier Berge« waren Ebelinger Gut. Die Herren von Ebelingerode waren verwandt mit dem Goslarschen Geschlecht de Piscina (von dem Dike), die auch Ebelingerode beerbten. Schon 1273 und 1470 wird Ebelingerode als wüst bezeichnet. Die von dem Dike verkauften Ebelinger Güter an das Kloster Walkenried. Das führte auch zu Streitigkeiten zwischen dem Priester zu Immenrode und dem Vorsteher des neuen Walkenrieder Klosterhofes in Goslar. 1579 kamen Besitzteile der Wüstung an den Rat der Stadt Goslar, zwei Waldstücke blieben braunschweigisch. Die Feldflur ist heute Immenroder Besitz.
1643 erfolgte nach dem Goslarer Akkord die Rückgabe des Großen Stiftes (im Wesentlichen der Kreis Goslar) aus braunschweigischer Hoheit an das Bistum Hildesheim. Nur die »Vier Berge« führten weiter ein Sonderdasein. Dazu schreibt Forstmeister Grünewald (1958,62): Eine Ausnahme machten die Forstorte »Vier Berge«, früher Besitz des Klosters Ebelingerode, später Walkenried, die 1643 bei Braunschweig-Wolfenbüttel blieben. Sie sind dann über herzoglichen und später braunschweigischen Staatsbesitz 1942 mit dem übrigen staatlichen Forstbesitz vereinigt worden.

Die Flurnamen der Gemarkung
Vorbemerkung
Die Flurnamen erscheinen in alphabetischer Reihenfolge, wobei das tragende Wort den Vorrang hat. Ich bringe zuerst den hochdeutschen bzw. katasteramtlichen Namen, dann die örtliche Aussprache. Manchmal besteht nur eine einzige Form, hochdeutsch oder plattdeutsch. Die Großbuchstaben hinter dem Namen geben grob die Lage der Flur vom Dorf aus gesehen an. Anschließend erfolgen nähere Daten über Nutzung sowie über Deutung und Bedeutung der Fluren bzw. Flurnamen soweit das möglich ist.

(N=Nord, S=Süd, W=West, O=Ost, AL.=Ackerland, Wa=Wald, Wie=Wiese)

1. In den Ackern N AI., teilweise bebaut
2. In den langen Ackern S AI.
3. Die Bärmorgen S AI. vor dem Ohlhöfer Holz
4. Auf dem trockenen Bleeke Op’m driegen Bleeke WAl.
5. Die Birken de Berken NW Wa.
6. Der Brand Op’m Branne W AI. teilw. Wie Ein Teil heißt »Der lütt je Brand«. Der Flurname besagt, dass hier durch Abbrennen anstatt durch Rodung AI. geschaffen wurde.
7. Auf dem Bruche Op’m Brauke S AI., früher wässerige Flur
8. Die Bullerlöcker S Mit Gehölz und Grün bewachsene Senken
9. Auf dem Burgkamp Im Borchkampe W Al. (s. Wüstung Ebelingerode)
10. Auf dem Butterberge Am Botterbarch NO AI.
11. Im Diebeswinkel Deiweswinkel, auch Daweswinkel 0 AI. Früher mit Löchern und Kuhlen abgelegener Winkel zu Verstecken und Hehlen für Diebe.
12. Die Dohnmorgen S AI.
13. In der Dornnachthude SO AI. teilw. Wei. Nachthuden sind die nächtlichen Pferdeweiden, die hier durch Dornbüsche eingefriedet waren.
14. An der Dreckwiese Dreckwaische S AI., früher Wie.
15. Die schieren Eichen NW Wa. (schier = rein; reiner Eichenbestand)
16. Im Faulholze S AI., um 1850 gerodetes Waldgebiet
17. Hinter der Faulholze s. vom Faulholz
18. Im kleinen Felde S AI.
19. Der Fillerkamp S AI. Filder- und Fillerfluren sind Stätten zum Vergraben von Tierkadavern.
20. Die Flachsrotten de Rothens, auch Rauthens S Jeder Immenröder Hof hatte eine Rothensstelle. Das waren breite Gräben oder Kuhlen, durch feste Zwischenbänke getrennt. Eine zwischen den Kriegen hier angelegte Badestelle vermuddete bald und wurde wieder aufgegeben.
21. Am Freien NO AI.
22. Im Gänsewinkel Gausewinkel WAl. u. Wie.
23. Der Gräbig Greveke – Griewig SW AI., Gräbig istvorgeschichtlicher Grabort. In der Nähe wurde eine bandkeramische Flachhacke gefunden (3. Jahr1. v. Chr.).
24. Der Graseberg dazu über u. unter d. Graseberge, SO AI. Teil der Wüstung Doringerode.
25. Auf dem wüsten Graseberge SO AI. z.T. grasig. Teil der Doringer Wüstungsflur.
26. Der Graseweg SO Der Harlingeröder Weg, erst 1928 ausgebaut.
27. In der Grund auch Grundwiese NO Wei.
28. Der Hainberg u. Vor dem Hainberg Hanbarch NW Wa »Vor dem Hainberg« ist bebaut.
29. Im Hainholz Im Hainholt Hanholt W Wei. u. AI.
Um 1850 gerodet. Dorffestplatz für Kranzstechen (Fahnenjagen) u. Osterfeuer, ehem. Schießplatz des Schützenvereins.
30. Die Heistern In den Heistern 0 Wa. Heistern nennt man junge Eichen. »Eikheister« sind derbe Knüppel.
31. Der Hermannsbrunnen W Nach dem Vornamen des Einwohners, der die Quelle eingefasst hat.
32. Die Hessenstraße (Ortslage). Nach dem Hessenhof so benannt.
33. Im Immengarten SO AI., vielleicht Doringeroder Wüstungsflur. Dieser Flurname kann mit der Imkerei zusammenhängen.
34. Der Jürgenkamp SW AI.
35. Der große und der kleine Kamp W Beide vor dem Hainberge und beide bebaut.
36. Der Kartenkamp Kortenkamp (kurzer Kamp?) WAl.
37. In Bergenroths Kegeltimpen S AI. Der Name Bergenroth kommt von der Wüstung Bergenrode (Bargenrode) und ist im Vorland verbreitet. Ein Timpen ist ein Sackzipfel. Sprichwort: »Wenn iut’n Buil ’n Sack werd, denn röget seck alle vei’r Timpen.«
38. Kerkhövecke SO AI. Es ist der Friedhof der Wüstung Doringerode. Hövecke = Verkleinerungsform, also kleiner Kirchhof.
39. Auf dem Kifitting Kaifittjen S AI. Früher Brutplätze der Kibitze
40. Im Kirchenholze Kerkenholte SW AI. Früher der Kirche gehörend.
41. Kirchteichquelle Kerkdaik (Ortslage). Vor Jahren abgefangen und in die Wedde geleitet. (Aus dem Kerkdaik kamen in Immenrode die kleinen Kinder).
42. In der Klingelbeutelwiese S AI., teilw. Wie. Entschädigung für den Dienst der Altaristen, die beim Gottesdienst mit dem Klingelbeutel sammeln mussten.
43. Am Klapperborn SW Das gute Wasser wird für die Wasserversorqung von Immenrode genutzt.
44. Der Klapperbornweg SW Von der B 82 zur Wedde.
45. In der Kohlwiese SW AI.
46. Auf den Krachenbergswiesen SO AI.
47. Am Kramerberg SO AI.
48. Fricken Krohm W »Krome« sind eingehegte Wiesen und Gärten (Lage heute nicht mehr genau bekannt).
49. Kuhlager Kauläer NW Wa. Kauläer ist der Ruheplatz für die Kuhherde in der Waldweide. Dort wurden die Tiere oft auch gemolken.
50. Krugkamp Krauchkamp N, früher Schafweide, dann AI., heute bebaut.
51. In der Mailäh Mahläh – Malläh SO AI. Die erste Silbe kann Mai für Birken enthalten, jäh erinnert an »Iah, Mz. Lähe«, Wa.
52. An der gemeinen Läge (Lage nicht mehr bekannt). Läge kann mit lah, läh oder Lage, Legden verw. sein.
53. Die Legden S, AI. Legden (zu liegen) deutet auf trockenrasiges Gebiet, das oft unbearbeitet blieb oder der Hude diente.
54. Am Lohnbache Lohnbiek WAl., teilw. Wei. Loden sind junge Holzschößlinge.
55. Der Meierkamp S AI., teilw. bebaut.
56. Mergelgruben W im Hainholz u. SO im Sauloch. Die Mergelung diente mangels Kunstdünger der Lockerung und Verbesserung der Böden.
57. Die Meseburg Meseborch NW Wa. Die Meseburg (291 m) ist restlos verfallen, sie gehörte zu Weddingen (Blume 1917,396 u. Zobel 1928,223).
58. Das große Mittelfeld
59. Das kleine Mittelfeld teilw. Wei. u. Wie.
60. Der obere und der untere Mönchskamp Mennekamp SW,AI.
61. Auf dem Mühlenberg SW AI., teilw. bebaut (Kleinsthof Siedlung). Name unerklärlich, weil nach allem Wissen dort niemals eine Windmühle gestanden hat. Immenrode hatte aber eine Windmühle. »Schraders Windmühle« (61 a) stand bei Pkt. 178,8, wo der Mühlenweg von Weddingen her einläuft. Die Mühle wurde 1890 an Müller Tappe – Liebenburg verkauft.
62. Der Mühlengraben 0, Wei., Ableitung von der Wedde zu Schraders Wassermühle, ist zugeschüttet.
63. Das Ortfeld Urtfeld SO, AI. »Ort« ist Spitze, Ecke, äußerste Grenzlage.
64. In den Österlingen – Isterlingen SO AI., s. engl. Eastern = Ostern, Osten
65. Im Papenbusche SO AI., früher feuchte Wiese.
66. Im breiten und im schmalen Pfingstanger SO AI., teilw. Brachland. Alter Festplatz der Immenröder (Reiterfeste zu Pfingsten).
67. Die Reihe (Ortslage), Riede = kleines Wässerchen.
68. Im Sauloche SO AI. u. Wie., »Suhle«, später Mergelgrube.
69. Der Schäferkamp Schaperkamp N, heute bebaut.
70. Der Schildkamp SW AI., vermutlich nach seiner Form benannt.
71. Schraders Mühle 0, ehem.Wassermühle.
72. Die Sedder auch Södder 0 AI., teilw. Wei. der Wüstung Sutherre.
73. Die Sedder Brücke 0 Brücke über die Wedde in der Nähe der Wüstung Sutherre.
74. Im Siekfelde Siebeekesbarch SO AI., Seike = Nässe.
75. Auf dem Sieke Op’m Seike, mit dem Siekbeek SO AI.
76. Im spitzen Winkel (Lage unbekannt).
77. Die Speckicht (Ortslage), eine alte meist schmutzige Wassergasse.
78. Die Spülich Spoilich (Ortslage, ehem. Dorfteich, Pferdeschwemme, heute zugeschüttet.
79. Vor Sültemeiers Hofe heute bebaut. In den Sültemeier-Hof hat ein Wedde aus Bredelem eingeheiratet. Nach ihm heißt ein Teil des Gebietes »Weddesche Lähe«.
80. Im Steinfelde SO AI. u. Unland an der Oker.
81. Auf dem Steinkampe NO AI.
82a Die Strulle (Ortslage), gefasste Quelle an der Wasserstraße.
82b Die Pastorenstrulle (Ortslage), abgefangene Quelle im Pfarrgarten.
83. Im Teiche W, Hainhölzer Teich, nicht mehr vorhanden, nicht mehr bekannt.
84. Die Trift vor dem Faulholze (Rezess) S AI.
85. Die Trunnenwiese waische W Wie.
86. An der Wasserfurche Waterföhre – Waterfiere S AI., teilw. Wei., Föhre ist verw. mit Furche.
87. Die Wedde durch Immenrode fließender Bach. Wedde ist ein Waldwassername und hängt mit »wede«, engl. »wood« = Wald zusammen.
88. Der Wertekamp S AI. u. Wei.
89. Die große Wiese 0 AI.
90. Der Wiesenberg 0 AI., teilw. Wei.

Nachwort

Immenrode ist ein Rodeort und wird kaum eine vorchristliche Vergangenheit haben. Der einzige in prähistorische Zeit weisende und auffällig in einer Senke liegende Flurname. »Gräbig, Greveke“ = Grabstätte kann mit der Ortsgeschichte nichts zu tun haben. Die dort gefundene steinerne Flachhacke gehört zur bandkeramischen Kultur des 3. vorchristlichen Jahrtausend. So bleibt die Überlieferung dieses Namens in junger Gemarkung ein Rätsel. Der Charakter von Immenrode als Spätsiedlung offenbart sich deutlich in seiner Flurnamenwelt. Altertümliche Namen sind selten.
Neben »Acker“ – heute gutes Land haben nur »Ferbet, Ortfeld, Morgen und Lodenbach“ etwas Sprachpatina angesetzt. Der Brand und die Vielzahl der Namen auf »kamp“ beherrschen das Feld. Kamp ist eine junge Bildung für spät in die Kultur genommene Flächen. Mit deren Nutzung sind im Gefolge mehrfach Gehölze wie »Eke“, »Faulholz“, »Hainholz“, »KirchenhoIz“ u. a. im Landschaftsbild verschwunden.
Ebenso ist man dem offen zutage tretenden Wasser zu Leibe gegangen. Die Ortslage von Immenrode samt Umgebung war wasserreich wie ein Garten Gottes. Weit über 1 Dtzd. verrohrte und damit verschwundene Wasserstellen kann man zählen, darunter viele Quellen, die nicht mehr klappern, läuten, klingen oder strullen. Zurück blieb eine auf reinen Nutzen abgestellte Feldflur. Das ist das Schicksal fast aller nordharzer Feldmarken. Mit dem wachsenden Umweltbewusstsein bahnt sich eine Wende an. Man beginnt, der drohenden Gefahr der Versteppung durch Feldgehölze und durch Anlage offener Wasserstellen als Bleibe und Versorgung für die zurückkehrende Klein-Lebewelt zu begegnen.