Geschichte Übersicht

[Harzkäse]
[Das Wappen] [Übersicht] [Vorgeschichtliche Funde] [Ein Blick durch das Kaleidoskop] [Aus alten Urkunden] [Kurzer einfeltiger nothwendiger Bericht] [Der Harzer hat das Käsebacken überdauert] [Rundgang durch das alte Dorf] [Entwicklung der Landwirtschaft] [Der grosse Hof] [Die Flurnamen] [Geschichten aus dem Knauf] [Doch einen Bahnhof wollten sie nicht] [Warum Immenrode keine Badeanstalt bekam] [1000 Jahre dazwischen] [Als der Krieg zu Ende war] [Doeneken] [Unser Okerstand] [Viele Bruennlein fliessen] [Wieder Chancen für die Weddekrebse] [Das Ende 886 Jahre nach der ersten Währung] [Einigkeit macht stark] [Wer will fleißige Handwerker sehn] [Hol mir mal die Suelzepresse] [Über 100 Jahre Schützentradition] [Brieftaubensportverein ‚Harzbote-Immenrode‘]


Vor Christus
8000
Erste nachweisbare Niederlassung von Menschen im Nordharz (zur gleichen Zeit wird übrigens die Stadt Jericho erbaut)
3000
Älteste Bauern (Lößsiedler) Funde von Bandkeramiken in den Gemarkungen Schladen, Werlaburgdorf, Wehre und Gielde.
Zeugen diese Zeit: Feuersteindolch, gefunden am Hainberg westlich von Immenrode, kleine bandkeramische Flachhacke aus grauem Hornfels.
2000
„Glockenbecherleuchte“; zwei Gräber von Kupferhändlern am Weddinger Pass.
800-700
Hügelgräber im Warne-Wedde-Winkel Dreieck.
700-100
Germanische-cheruskerische Besiedlung; Eisentechniker; Erste Drehtonware – weltweite Kontakt.
Nach Christus
9
Armin schlägt mit den Cheruskern das römische Heer am Teutoburger Wald
19
Ermordung Armin des Cheruskers; Verlassen von Weilersiedlungen und Gehöften
400-700
Durch den Vorstoß der Hunnen aus Asien nach Westen beginnt die Völkerwanderung, die zum zerfall der antiken Welt führte. In Nordwestdeutschland geht eine starke Ausbreitung des germanischen Stammes der Sachsen ein.
nach 722
Missioniert Bonifacius unter den Germanen.
vor 500
Entstehung der Siedlung Sudherre (Wüstung am Harli) und Weddingen
gegen 600
Erbbegräbnisstelle mit Körpergräbern einer vermögenden Gutsfamilie nach thüringer Gepflogenheit am Beuchter Schierk; ältestes nordharzer Sprachdenkmal; Übergang zur sächsischen niederelbischen Grundherrschaft.
600-800
Untergang der heidnisch-germanischen Kultur (Feldfriedhof Othfresen); Eindringen christlicher Lebensordnung
747
Der fränkische Hausmeier und spätere König Pipin der Kurze lagert an der Okerfurt bei Ohrum
768
Karl der Große
780
Lager Karls des Großen an der Oker, Taufe vieler Edler des Sachsenstammes, so auch Herzog Hessis
800
Kaiserkrönung Karls des Großen in Aachen
um 800
Einbeziehung in das militärisch-kirchliche Verwaltungsnetz Karls des Großen; Gielde wird Mutterkirche für den Leragau; politisch gestutzte Vorherrschaft des christlichen Glaubens; Großreich der Franken, Unterwerfung der Sachsen, Bekehrung zum Christentum.
814
Tod Karls des Großen
815
Gründung des Bistums Hildesheim, dessen östliche Grenze die Oker bildet.
845
Ebo von Reims wird Bischof von Hildesheim.
919
Königswahl Heinrich I. in Fritzlar; verheerender Einfall der Ungarn; Sie raubten, plünderten, mordeten und verbrannten unsere Gegend.
nach 920
Bau der Kaiserpfalz Werla.
922
Gründung der Stadt Goslar durch König Heinrich I.
926
Heinrich I. hält an der Okerniederung in der Nahe der Werla dem Ungarnansturm stand.
Ein ungarischer Heerführer – Zoltan – wird gefangengenommen mit vielen anderen seines Stammes. Das zur Freilassung angebotene Lösegeld wird vom Sachsenkönig verschmäht, statt dessen schließt Heinrich I. einen 9-jahrigen Waffenstillstand.
933
Sieg über die Ungarn an der Unstrut.
955
Endgültiger Sieg über die Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg.
968
Beginn des Silberabbaus im Rammelsberg.
970
Roswitha von Gandersheim (935 – 1000) schreibt Legenden und Dramen in lateinischer Sprache.
11.11.1050
Heinrich der IV. wird in Goslar geboren.
1066
Erzbischof Adalbert von Bremen, Erzieher und Freund Heinrichs IV., zieht sich nach seiner Entfernung vom Kaiserhof zeitweilig auf seine Besitzung nach Lochtum (Loctuna) zurück. Heinrich IV. übernimmt die Herrschaft; Ausbau der Harzburg und anderer mächtiger Burgen rund um den Harz.
1073
Ein Heer von sächsischen Adligen und Bauern belagert die Harzburg, in der Heinrich IV. sich mit 300 süddeutschen Soldaten verschanzt hatte.
10.08.1073
Heinrich IV. flieht nachts über den »Kaiserweg« aus der Harzburg.
März 1074
Raubzüge der Ritter von Harzburg; Aufruhr sächsischer Bauern vor der Kaiserpfalz in Goslar, völlige Zerstörung der Harzburg.
1075
Sieg des Königs über die aufständischen Sachsen an der Unstrut.
1077
 25. – 27. Januar: Heinrich IV. in Canossa bei Papst Gregor VII.
1086
Heinrich IV. schenkt Bischof Udo von Hildesheim die Pfalz Werla und Besitzungen in Immenrode und Jethere.
1096
Beginn der Kreuzzuge ins Heilige Land.
1108
Erwähnung der alten Straße von Goslar nach Immenrode.
1152
Schreibweise: Immenroth, 12461 Immenrodhe.
1173-1190
Bau des Doms zu Braunschweig.
1174
Gründung des Klosters Wöltingerode
1180
Barbarossa lässt die neue Harzburg aufbauen, um Goslar und das Silberbergwerk des Rammelsberges vor Heinrich dem Löwen zu schützen.
1200
Immenroder Zehnte geht nach Gandersheim.
1203
Auf der das Okerufer überragenden Bergkuppe wird von König Otto IV. die Burg »Harlungenberg« erbaut.
1235
Zugehörig zum Fürstbistum Hildesheim (Landeshoheit u. kirchliche Hoheit) bis 1523
1246
Immenroder Zehnte an Kloster Neuwerk.
1261
Priester Hermann in Immenrode.
1280
Patronatsrecht der Kirche erwerben die Brüder v. Harlingenberg vom Graf Gerhard von Holstein.
1288
Immenrode gehört zum Archidiakonat Neuenkirchen (vermutlich seit 1174) Priester Bertram ist gleichzeitig erster Vikar an der Kapelle Maria Magdalena in Goslar
1291
Zerstörung der Harliburg.
1292-1302
Erbauung der Burgen Liebenburg, Vienenburg und Wiedelah zum Schutz des Stiftes Hildesheim gegen die Welfen. Der Deutsche Ritterorden kommt nach Weddingen
1300
Kloster Neuwerk erwirbt 20 Hufen (600 Morgen).
14. Jh.
Ausbau des Komturhofes (Deutsch-Ritterorden) in Weddingen.
1315
Kloster Neuwerk besitzt nur noch 3 Hufen.
1337
Pfarrer Johann gleichzeitig Propst von Wöltingerode.
1341
Bischof Heinrich III. – ein Nachkomme Heinrichs des Löwen – erwirbt für das Bistum Hildesheim das »hus to dem Widenla«. Die Oker als Bistumsgrenze wird überschritten. Bildung eines Amtes Wiedelah, dem außer der Amtsfreiheit fünf weitere Ortschaften angehören.
02.02.1345
Das Patronatsrechte geht an das Kloster Wöltingerode.
1355
Kloster Neuwerk besitzt wieder 16 Hufen und 21 Hörige.
1366
zugehörig zum Amt Wiedelah (bis 1815).
1367
In der Schlacht bei Dinklar fallen Bischof Gerhard von Hildesheim zahlreiche Gefangene in die Hand, darunter der Bischof van Halberstadt, der sich teuer loskaufen muss. Mit dem Lösegeld fällt ihm der Kauf der Vienenburg leicht. Vienenburg, mit dem Vorwerk Wennerode und dem Ort Lochtum, fallen dem Fürstbistum Hildesheim zu und bilden fortan das Amt Vienenburg.
1427
Im Bündnis der Städte Braunschweig, Goslar, Hildesheim, dem Braunschweiger Herzog und dem Hildesheimer Bischof wird in der »Schwicheldtschen Fehde« wegen gar arger Bedrängnisse der Kaufleute, die sich zu einer Raubritterburg unter den Brüdern Brand und Cord van Schwicheldt entwickelte, Burg Wiedelah erobert.
1512
Immenrode gehört kirchlich zum Archidiakonat Goslar (Johann Houet); Pfarrer Jacob Milies wird vom Kloster Wöltingerode präsentiert.
1519-1523
Stiftsfehde zwischen Bischof Johann IV. van Hildesheim und Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig. Sie endet mit dem Quedlinburger Rezeß. Dem Bischof verbleiben nur die Ämter Peine, Steuerwald, Marienburg und die Dompropstei (» Kleines Stift«). Alle anderen Ämter fallen an den Herzog von Braunschweig – Wolfenbüttel.
1525
Unruhen in Goslar und unter den Bauern.
1527
Nach der Zerstörung des Stiftes Georgenberg vor den Toren Goslars ziehen sich die Stiftsherren auf ihr Vorwerk Grauhof zurück.
1528
Einführung der Reformation in Goslar und Braunschweig.
1542
Im Schmalkaldischen Krieg wird Herzog Heinrich d. J. aus seinem Herzogtum Braunschweig vertrieben. Auf dem Lande wird die Reformation eingeführt.
26.09.- 21.10.1545
Immenrode wieder katholisch, Herzog Heinrich hat wieder die Macht; Immenrode wird nach Gefangennahme des Herzogs wieder evangelisch.
1547
Nach der Schlacht bei Mühlberg kehrt Herzog Heinrich d. J. in sein Land zurück. Immenrode wird wieder katholisch.
1548
Lt. Erbregister: 7 Ackerleute, 2 Halbspänner, 19 Köther, dazu Pfarre (Ackermann) ca. 1.600 Mg. Feldmark.
1551
Visitation in Wolfenbüttel.
1552
Im Vertrag von Riechenberg muss sich die Stadt Goslar Herzog Heinrich d. J. unterwerfen. Von nun an beginnt der wirtschaftliche Niedergang der Stadt.
1561
Heinrich Holthusen erhalt die Pfarre (katholisch).
1564
D. v. Quitzow erwirbt den »Großen Hof«. Nach dem Tode des sehr streitbaren katholischen Herzogs Heinrich d. J. übernimmt der letzte noch lebende Sohn, Herzog Julius, die Regentschaft. Er führt im ganzen Braunschweiger Land die lutherische Lehre ein. Seine Regierungszeit ist gekennzeichnet von unermüdlichem Fleiß und Schaffen. Durch ihn wird der Bergbau, das Hütten- und Salinenwesen gefördert.
1580
Renovierung der Kirche.
1581
Petrus Frickius erhalt die Pfarre.
1581
Renovierung des Turms.
1592
Ältestes vorhandenes Rechnungsbuch; der Kirche gehören 70 Mg. Land, 40 Mg.
Wald: das Kirchengebäude ist mit Schiefer gedeckt.
1601
Neubau des Pfarrhauses.
1618-1648
30 jähriger Krieg.
1625
Wallensteins Soldaten überfallen Kloster Wöltingerode und plündern es aus. Das Kloster wird wieder katholisch.
1626
Nach der Schlacht bei Lutter am Bbge. leitet Wallenstein von hieraus den Angriff gegen die Burgen Wiedelah und Schladen und die Stadt Wolfenbüttel ein.
1640
Kloster Neuwerk hat nur noch den Zehnten und 2 Meierhofe (einer abgebrannt und verdorben); ältestes erhaltenes Kirchenbuch im Evangelischen Pfarramt.
1642
Sonderfriede zu Goslar.
1643
Es erfolgt die Restitution des sogenannten Großen Stiftes: Alle ehemals fürstbischöflichen Ämter, die seit 1523 unter braunschweigischer Verwaltung standen, werden wieder der Regierungsgewalt des Bischofs von Hildesheim unterstellt, mit Ausnahme des Amtes Lutter.
1701-1718
Der Orden der Augustiner beginnt mit dem Aufbau neuer Klostergebäudes. Einweihung der Klosterkirche Grauhof im Jahre 1718.
1789
Französische Revolution.
1802
Aufgrund des Friedens von Luneville (1801) nimmt Preußen das Fürstbistum Hildesheim in Besitz.
1803
Durch den Reichsdeputationshauptschluß wird das Ende der weltlichen Herrschaft des Bischofs über das Fürstbistum Hildesheim besiegelt (Säkularisation).
1805
Aufhebung -Säkularisation- der Klöster Grauhof, Riechenberg, Ringelheim.
1805
Kein Frühling, kein Sommer, sondern Kalte; die Ofen brannten noch im Sommer, die Ernte war sehr spät, der unreife Roggen wurde gemäht und am Ofen getrocknet.
1806
Rheinbund Napoleons: alle deutschen Staaten außer Österreich, Preußen, Kurhessen und Hannover treten bei. Als Folge davon legt Franz II. die deutsche Kaiserkrone nieder. Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation; Regen, Sturm, Matsch; 500 Einwohner bei 30 Feuerstellen; Wetterfahne repariert (Stange).
1807 bis 1813
Die Gebiete des späteren Kreises Goslar kommen zum neugebildeten Königreich Westfalen. Wohlhabenster Immenroder ist der Pastor Landsberg mit einem Jahreseinkommen von 728 Talern.
1809-1810
In Norddeutschland beginnt der Freiheitskampf gegen Napoleon Säkularisation der Klöster Wöltingerode, Dorstadt, Heiningen.
nach 1810
Preußische Reformen.
1813 bis 1866
Immenrode gehört zum Kurfürstentum Königreich Hannover; Wiedereinführung preußischer Verwaltung.
1814-1815
Napoleon wird nach Elba verbannt; Wiener Kongress: Neuordnung der politischen Verhältnisse in Europa.
1815-1831
Immenrode gehört zum Amt Vienenburg.
1818
C. Schünemann erlebt und beschreibt das »Immenröder Echo« und labt sich am Quellwasser des Kirchteiches.
1819
680 Einwohner.
1822
Große Ernteeinbußen durch Dürre.
1823
Das Gegenteil : große Ernteeinbußen durch Nässe.
1830
Große Verarmung des Dorfes, vor allem der Brinksitzer, welche Geld durch Flachsspinnen verdienten (Aufkommen Baumwolle, der Spinn- und Webmaschinen) Hausstellen: 2 Ackerleute, 4 Halbspanner, 26 Kothsassen, 4 Brinksitzer Rezeß über die Generalseparation (Bereinigung d. Feldmarken, Hut und Weide).
1831
Choleraepedemie.
1833
Reparatur der Wetterfahne immer noch ca. 680 Einwohner.
1835
120 Schulkinder; Niedergang der Leinenindustrie (Flachs) unaufhaltsam; erste deutsche Eisenbahn Nürnberg-Fürth.
1839
bis 1847, Ablösung der Zinsen an die Kirche.
1842
dürrer Sommer, Ende August war die Ernte eingebracht.
1845
kärgliche Kartoffelernte (Kartoffelkrankheit).
1847
große Teuerung.
1848
Revolution
Februar: Revolution in Frankreich; Frankreich wird Republik. Ausgangspunkt für revolutionäre Bewegung in fast ganz Europa;
März: Revolution in Preußen: König Friedrich Wilhelm IV. verspricht eine Verfassung und eine Reform des Deutschen Bundes Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt (Paulskirche) arbeitet eine deutsche Reichsverfassung aus.
1853 bis 1858
Hungerjahre.
1854
Spezialseparation wird durchgeführt (Receß v. 1863). Kosten sind 15.000 Taler (zur Finanzierung der Maßnahme werden vom Dorf ca. 4.000 Eichen im Faulholz und Hainholz gerodet). Verbot aller Arbeitervereine in Deutschland durch den Deutschen Bundestag.
1856
Der Kirchhof wird nach Norden erweitert.
1858
Münzreform (Dezimalsystem), die Immenröder haben große Umstellungsschwierigkeiten.
1859
Die Schullasten werden von den Reiheleuten getragen; Gründung des Deutschen Nationalvereins d. h. erster Versuch einer Einigung des deutschen Reiches.
1860
Chausseebau Goslar-Weddingen (jetzige Straßenführung B 82); Immenrode war sonst im Winter und Frühjahr »unpassierbar«.
1860
Vorher bereits Gesangverein gegründet.
1861
Kartoffelkrankheit; Immenrode gehört zum Amt Wöltingerode.
1862
Verfassungsstreit in Preußen; Otto v. Bismarck (1815 – 98) wird Ministerpräsident.
1864
Neue Orgel für die Kirche, Umbau d. Priechen, Dach erhalt neue Ziegeleindeckung.
1866

Immenrode wird preußisch. Einigung ganz Deutschlands unter Preußen.

1867 bis 1884
zugehörig zum Kreis Liebenburg.
1870
Schulbaukosten (Unterhalt der Schule) :
30 Himpten Roggen, 11 Brote, 10 Wurste, 9 Schock Bier, 4 Schock Wasen, 4 Malter Klafterholz, Schulgeld je Schüler wurde erhoben; an Arme zahlte die Kirchengemeinde Zuschüsse.
1871 bis 1875
Bau der Eisenbahn Vienenburg/ Grauhof; Gründung des Deutschen Reiches in Versailles; Wilhelm von Preußen wird deutscher Kaiser; Bismarck wird Reichskanzler;
1873
Gründung des Schützenvereins und Fahnenweihe.
1874
Einrichtung eines Standesamtes. Die Kirchenbücher haben nur noch religiöse Bedeutung; Einführung der obligatorischen Zivilehe in Preußen.
1877
Gründung des Kriegervereins; 1878 Fahnenweihe.
1878
Sozialistengesetze zur Unterdrückung der Arbeiterbewegung.
1885
Immenrode gehört zum Kreis Goslar; Schulanbau an Pfarrwitwenhaus;
1886
Gründung eines Männergesangvereins; 1888 Fahnenweihe.
1887
Wilhelm Stallmann stiftet eine Schulfahne.
1890
Wilhelm II. entlässt Bismarck.
1891
Gründung des »Turnklub Einigkeit«.
1892
Der Totengräber wird kirchlicher Beamter (vorher machten es die Nachbarn oder der Gemeindediener).
1893
Posthilfsstelle im »Dorfkrug zur Post«.
1894
Die Feuerwehr hat 52 Mann; umfassende Renovierung der Kirche.
1895
An der Wedde gibt es drei Furten: beim Hof Herwart Wolf, bei der Gastwirtschaft »Zur Post« und beim Hof Richard Wolf. Die Dorfstraße steht oft unter Wasser; die Post will daher die Postagentur nach Weddingen verlegen, da die Straße Goslar/Sedderbrücke zu oft unpassierbar ist. Ausbau des Hohlweges (nördlicher Teil der Harlingeroder Straße); 27.000 m3 Boden wurden bewegt
1896
Postagentur mit öffentlicher Fernsprechzelle bei Zimmermann; die Dorfstraße wurde in Ordnung gebracht.
Der Briefträger hieß Thielemann und kam aus Vienenburg. Die Post wurde von Immenrode aus bestellt.  Auf dem Kutschbock: Emil Zimmermann.
1898
4x Feuer, 1 x Oberschwemmung (Ortsausgang bis zur Wassermühle – 1 m Hochwasser); Pfarrer muss Land zum Straßenbau abtreten (Dorfstraße).
1900
170 Haushaltungen, 840 Einwohner 4 Ackerhöfe, 3 Halbspanner, 22 Kothsassen, 31 Brinksitzer, 50 Anbauer, 60 Handwerker / Tagelöhner.
1901
Lieferung zu Martini an die Kirche:
10 Brote, 10 Mettwürste, 2 1/2 Gänse, 2 Hähnchen (ein »Umgang«).
1905
Im Ruhrgebiet streiken 20.000 Bergleute.
1910
Bau des neuen Schulhauses.
1911
Eisenbahnstation wird erneut beantragt (Pfarrer).
1912
Elektrische Beleuchtung in der Kirche.
1914-1918
Eerster Weltkrieg; 23.7. 1914, Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich und seine Frau werden in Sarajevo ermordet; Blitz schlagt in die Kirche ein (1914).
1915
Einbau der jetzigen Turmuhr.
1917
Pfarrhaus bekommt elektrisches Licht.
1919 bis 1929
Einrichtung einer privaten Fortbildungsschule (Pastor); Ubbelohde 9 Taufen ohne Anwesenheit der Eltern; 18 Paare getraut.
1920
bis 1923: Inflation, Klage des Pastors Kuhlgatz: . . . «reich sind nur die Landwirte«
bis 1933: Wilhelm Buchterkirchen Burgermeister.
1921
Kriegerdenkmal eingeweiht.
1922
Starkstromanschluss (nur 27 von über 170 Haushalten schlossen sich an).
1923
und 1929: Kircheneinbrüche.
1924
Eltern sind nunmehr bei der Taufe anwesend.
1925
Landjägerstation (Polizei) in Immenrode; Typhus (schlechtes Wasser im Unterdorf).
1926
Busverbindung nach Goslar.
1927
Bau der Wasserleitung Harlingeroder Straße ausgebaut (Quelle beseitigt, dafür Bassins im Pfarrgarten).
1928
Große Notlage (Jugend »verroht«); Blitzeinschlag in den Kirchturm.
1933
Bürgermeister Buchterkirchen muss sein Amt niederlegen. Lutherfeier in historischen
Kostümen, Mitglieder der NSDAP sind Darsteller. 5 Siedlerhäuser, 2 Doppelhäuser gebaut.
1935
Der NSDAP-Beauftragte führt die Gemeinderäte ein.
1936
In Immenrode gibt es keine Wohlfahrtsempfänger mehr der Bau einer Badeanstalt wird zurückgestellt.
1938
das Pfarrhaus soll für Gemeindezwecke und die Gliederungen der NSDAP benutzt werden; Vier Volksgenossen erhalten Bauplätze für je 300 RM.
1939
Beginn des 2. Weltkrieges; Anschaffung eines Ehrenbuches für die Teilnehmer und Gefallenen von 1914-1918 der Gemeinderat schließt Juden vom Gemeindevermögen aus; Juden hatten hier gar kein Gemeindevermögen; der Kindergarten soll umgebaut werden.
1940 bis 1944
Der Gemeinderat tagt jährlich 1 x. Eine Gruppe ausländischer Gefangener ist für längere Zeit in der großen Feldscheune an der Weddinger Straße untergebracht.
10.04.1945
Einzug der Amerikaner

Adolf Jerxsen, Burgermeister. das Gemischtwarengeschäft des ehemaligen Ortsgruppenleiters soll durch Ratsbeschluss geschlossen werden; Wahl eines Flüchtlingsausschusses; Instandsetzung des Armenhauses (dort steht heute das Feuerwehr-Gerätehaus)

1945
Erster Arzt: Dr. med. Wilfried Dogs,
1946
1.400 Einwohner (Wohnraum für 900)
11. 02
ein Bürger beantragt, aus der Anwärterliste der NSDAP nachträglich gestrichen zu werden; Wedde soll gereinigt werden
02.04
Einstellung einer Gemeindeschwester; ehemalige NSDAP-Mitglieder sollen bevorzugt Wohnraum abgeben; deren Schrebergartenpachtvertrage sollen gekündigt werden
13.04
Zunehmend Einbrüche; bei der Militärregierung soll eine Nachtwache beantragt werden (Dienstalter 18 – 65 Jahre)
13.06
Ein Bürger verweigert die Nachtwache, ihm werden die Lebensmittelkarten entzogen 27.06: Ein Teil des Pfarrgartens soll wieder Spielplatz des Kindergartens werden (die Pastorenfrau ist dagegen); alle Einwohner sollen an der Kartoffelkäferbekämpfung teilnehmen; der Wirtschaftsausschuss übernimmt die Schuh- und Deckenverteilung
10.08
»beim Stallgang sind die Domänenpferde eine Gefahr für den Verkehr«
10.09
Erste öffentliche Wahlen
23.09
Hermann Niemeyer, Winkelstraße scheidet als Bürgermeister aus; neuer Bürgermeister wird Wilhelm Fricke, Vienenburger Straße; Bau der Badeanstalt wird abgelehnt (Wohnungsbau ist wichtiger).
1947
18.03
Drei Einwohner beantragen die Zulassung von Motorrädern (genehmigt)
17.04
Die Fischereinutzung der Wedde wird auf 9 Jahre verpachtet.
17.05
Einem Einwohner wird die Genehmigung erteilt, einen Betrieb für Kunstspeiseeis einzurichten ein Flurschutz wird aufgestellt (»nur handfeste Kerle«).
10.06
Der Kirchteich soll abgedeckt werden; in der Schule sind 230 Kinder
05.07
Eine Zahnarztpraxis wird abgelehnt (Wohnungsmangel)
07.08
Eine Gewerbeerlaubnis zum Betrieb einer Bandsage wird erteilt.
1948
13.01
der Rat ist über die »unverschämt hohen Holzpreise« entrüstet; die Bevölkerung beschwert sich beim Rat über seinen Bäcker (Vorgänger von Backer Heine sen.) »das Brot ist backig und nicht zu verdauen«
26.02
Das alte Spritzenhaus soll abgerissen werden
21.06
Die Gemeindekasse ist leer (Wahrungsreform)
14.12
Neuer Burgermeister wird Gustav Impe der Scheunenbrand bei Papendieck ist der Anlass zum Wasserleitungsbau (viel Eigenleistung, freiwillige Erdarbeiten).
1949
Erschreckende Zunahme der Verunreinigung von Gewässern, Graben und Gossen 31.01: Osterfeuerplatz oberhalb der Steingrube
11.01
Fangprämie je Spatzen 0,05 DM
29.07
Max Lopatar wird Gemeindediener und Nachtwächter.
1950
Die Schulspeisung wird eingestellt; Spritzenhaus/Gemeindebüro werden gebaut (20.000,- DM) das Ernährungsamt wird aufgelost.
1951
1670 Einwohner: die Ortsbeleuchtung wird neu installiert; Wedderegulierung fertig; Pläne für ein neues Schulhaus; Aufstockung des Anbaues am Pfarrwitwenhaus Aufräumen des Kirchenbodens (von Schutt) Renovierung d. Kirchen. u. Turmdaches.

Zwischen 1200 und 1250 wurde wahrscheinlich irgendwo in Niedersachsen ein sehr schönes Buch mit den Psalmen gemalt und geschrieben, das sich in der Reformationszeit im Kloster von Wöltingerode befand. Dieses Psalterium enthalt einen Kalender.
Auf den Monatsblättern sind neben einem Apostel und den Tierkreiszeichen jeweils die Monatsbeschäftigung der Bauern abgebildet. Die Darstellung folgt einer alten Tradition, die schon von den Römern übernommen worden ist. Die Bilder können uns einen gewissen Einblick in das Leben der damaligen Zeit geben, auch wenn sie damals üblichen Vorlagen folgen und die Darstellungen sehr stilisiert sind.

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Im Januar plagte die Menschen die Kälte. Wir sehen, wie nah der Mann an die offene Feuerstelle herangerückt ist und seinen bloßen Fuß wärmt. Van innen heizt er durch ein heißes Getränk ein – die Kanne steht über der Feuerstelle heiß. Den Rucken muss er zusätzlich mit einem Schafsfell wärmen.

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Im Februar ging man in den Wald, machte Holz für den nächsten Winter und zum Bauen. Eine ziemlich schwere Arbeit.

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Im März: Ein sehr überraschendes Bild in dieser Gegend in diesem Monat.
Offensichtlich ein Bild von der Weinernte. Ein anderer Kalender dieser Zeit zeigt ein Bild vom Hacken des Weinbergs. Ist das Bild ausgewählt, weil in diesem Monat Ostern gefeiert wird und man zu Ostern zum Abendmahl ging ? Um 1200 ist Weinbau am Huy – den wir östlich der Grenze zur ehemaligen DDR sehen können – urkundlich belegt. Auffällig sind auch leuchtend rote Strümpfe des Weinbauers.

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Im August: (die Bilder für die Monate April bis Juli fehlen). Mit der Sense wird Gras gemäht, der Schnitter scheint am Hang zu stehen. Eigentlich erfolgt das Mähen der Wiese etwas spät, selbst, wenn man annimmt, dass damals die Wiesen nur einmal im Jahr gemäht wurden.
Getreide wurde damals mit der Sichel gemäht.

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Im September: Die Garben werden mit dem Dreschflegel gedroschen.

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Im Oktober: Im Juni und Juli wurde das Brachland gepflügt. Im Oktober säte der Sämann das Getreide.

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Im November wird die Spreu vom Korn getrennt – Weizen wurde damals in unserer Gegend kaum angebaut. Im November wird die Spreu vom Korn getrennt – Weizen wurde damals in unserer Gegend kaum angebaut.

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Im Dezember wird geschlachtet, etwas brutal für unser Empfinden.
Das Schwein ist recht eigenwillig gemalt.