[Harzkäse]
[Das Wappen]
[Übersicht]
[Vorgeschichtliche Funde]
[Ein Blick durch das Kaleidoskop]
[Aus alten Urkunden]
[Kurzer einfeltiger nothwendiger Bericht]
[Der Harzer hat das Käsebacken überdauert]
[Rundgang durch das alte Dorf]
[Entwicklung der Landwirtschaft]
[Der grosse Hof]
[Die Flurnamen]
[Geschichten aus dem Knauf]
[Doch einen Bahnhof wollten sie nicht]
[Warum Immenrode keine Badeanstalt bekam]
[1000 Jahre dazwischen]
[Als der Krieg zu Ende war]
[Doeneken]
[Unser Okerstand]
[Viele Bruennlein fliessen]
[Wieder Chancen für die Weddekrebse]
[Das Ende 886 Jahre nach der ersten Währung]
[Einigkeit macht stark]
[Wer will fleißige Handwerker sehn]
[Hol mir mal die Suelzepresse]
[Über 100 Jahre Schützentradition]
[Brieftaubensportverein ‚Harzbote-Immenrode‘]
Schießsport wurde in Immenrode schon vor der Gründung des Schützenvereins betrieben. Die erste Nachricht über das Scheibenschießen in Immenrode stammt aus den Jahren 1830 bis 1840.
Geschossen wurde damals im Garten der Gastwirtschaft Niemeyer (heute Schlachterei Dausch und Geschäft Ilse van Hof) in Richtung der später erbauten Molkerei.
Um 1850/60 fand das Schießen am Hainholz statt. Geschossen wurde H vom Grauhöfer Weg aus und zwar von der Brücke an der Domänenwiese in Richtung Mergelgrube.
Die ersten Schützenfeste wurden in den Jahren 1867 und 1869 (erstmals mit Zelt am Weißen Wege vor dem Hainberg) durchgeführt, wahrend der erste Schützenball 1868 in der Gastwirtschaft Niemeyer stattfand. Wegen des Deutsch- Französischen Krieges fanden 1870/71 und im Nachkriegsjahr 1872 keine Schützenfeste statt.
Nachdem die Ziegelei am Hainholz abgebrannt war, wurde dort 1872 eine Art Laube hergerichtet und von da aus geschossen. Aber ein regelrechter Verein bestand bis dahin nicht. Erst am 8. August 1873 kam es zur offiziellen Gründung des Schützenvereins Immenrode.
§ 1 der damaligen Statuten lautete:
§ 1 »Unter dem Namen Schützen-Verein hat sich in der heutigen Versammlung am 8. August 1873 auf Grund dieser Statuten hier ein Verein gebildet, welcher den Zweck verfolgen wird, durch öftere Übungen im Büchsenschießen die Vereinsmitglieder zu tüchtigen Schützen heranzubilden und durch ein alljährlich abzuhaltendes Freischießen ein alljährlich stattfindendes Volksfest zu gründen.«
Vorsitzender des Schützenvereins von 1873 bis 1898 soll der aus Bredelem stammende Ackermann Conrad Wedde (geb. 01.08.1827, gest. 16.07.1906) gewesen sein. Im Jahre 1874 baute der Verein auf dem Gemeindegrundstück oberhalb der Steinkuhle vor dem Hainberg ein stabiles Schießhaus, aus dem im Sommer 1874 und im Frühjahr 1875 in Richtung Wald geschossen wurde. 1885 kaufte der Verein von Fritz Bothe aus Weddingen einen Bauplatz für ein neues Schießhaus, das 1886 gebaut wurde, und zwar die nordöstliche Ecke. Der Bau dieses Schießhauses stürzte die 63 Mitglieder in hohe Schulden. Um die Schulden zu tilgen, musste das Schützenhaus verkauft werden.
An seiner Stelle wurde sofort 1929 ein bedeutend kleineres Schießhaus gebaut.
Für die weitere Entwicklung des Schützenvereins war das Jahr 1898 sehr bedeutsam. Der Raum des Schießhäuschens reichte für die angewachsene Mitgliederzahl nicht mehr aus. Vom Maurer Wilhelm Schrader kaufte der Verein das im Winkel zwischen der Wedde am Hahndorfer Weg und dem Klapperbrunnen gelegene Grundstück zum Bau eines Schießhauses. Jetzt steht das Wasserpumpenhaus auf dem Grundstück. Durch eigenhändige Unterschrift verpflichteten sich 78 Mitglieder, solange im Schützenverein zu den bleiben, bis sämtliche Kosten abgetragen waren. Im Juli 1898 wählten die Mitglieder den Mühlenbesitzer Hermann Schrader zum Schützenvogt. Nach langjähriger Pause fand Pfingsten 1898 wieder ein Schützenfest am Hainberg statt.
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Bis 1914 fanden alljährlich Schützenfeste in Immenrode statt, die sich zu wahren Volksfesten entwickelt hatten. Neben einigen Winterbällen war das Schützenfest das einzige große Vergnügen in der Gemeinde. Zum Schützenfest kamen auch damals schon sehr viele Besucher aus den umliegenden Ortschaften. Das Fest begann erst am Pfingstsonntag nach beendetem Gottesdienst. Es wurde der König ausgeschossen, und am Abend fand der Schützenball statt, während der Pfingstmontag-Vormittag dem Frühstuck vorbehalten war. Abends stand das Festessen mit anschließendem Schützenball auf dem Programm. Am Sonntag nach Pfingsten feierten die Kinder ihr Kinderfest.
1913 sollte die Fahne von 1873 durch eine neue ersetzt werden. Anlässlich des Jubiläumsschützenfestes (40 Jahre Schützenverein) fand gleichzeitig die Fahnenweihe statt. Auf der neuen Fahne, die noch heute Vereinsfahne ist, befindet sich der Wahlspruch: »Üb‘ Aug‘ und Hand fürs Vaterland !«
1914 fand das vorerst letzte B Schützenfest zwei Monate vor Beginn des ersten Weltkrieges statt. In den folgenden fünf Jahren fielen die Feste aus, ebenso ruhte auch das sonntägliche Schießen.
Das erste Schützenfest nach dem Krieg feierte der Verein 1920 in der Gastwirtschaft Zimmermann.
1924 fand das Schützenfest erstmals wieder mit Zelt vor dem Hainberg statt. 1929 kaufte der Verein die Schützenkönigskette, auf der die Namen aller bisherigen Schützenkönige (Könige im Besten) eingraviert sind.
Seit 1932 pflegte man auch das Kleinkaliberschießen.
1933 feierte der Schützenverein sein 60-jähriges Bestehen. 1939 bat Hermann Schrader nach über vierzig jähriger Tätigkeit als Schützenvogt, aus Altersgründen von seiner Wiederwahl abzusehen. Damit hatte eine ausgesprochene Führungspersönlichkeit das Amt des Vereinsführers aufgegeben. Einstimmig wählte die Versammlung den Landwirt Alfred Diedrichs (geb. am 22.01.1907, gest. am 20.11.1969) zum Vereinsführer des nunmehr 104 Mitglieder zahlenden Vereins.
In der Nazizeit hatte der Schützenverein, ebenso wie der Sportverein, für die vormilitärische Ausbildung der Jugend zu sorgen. Als der 2. Weltkrieg begann, wurden auch die meisten Schützen einberufen. Eine große Zahl ist nicht zurückgekehrt.
Nach der Kapitulation Deutschlands beschlagnahmte die Militärregierung das Vereinsvermögen und setzte einen Treuhänder für die Verwaltung ein. Auf Initiative des ehemaligen und nach Wiedergründung erneut gewählten Vorsitzenden Alfred Diedrichs konnte der Schützenverein am 11.03.1950 neu gegründet werden. Das erste Schützenfest nach dem Krieg fand Pfingsten 1950 in den beiden Gastwirtschaften Immenrodes statt .
1951 zählte der Verein bereits wieder 100 Mitglieder. Das Schützenfest 1951 feierte der Verein in der 1984 abgerissenen Feldscheune Weddinger Straße. Mit Wirkung vom 14.05.1951 durfte der Schützenverein wieder über sein Vermögen (Schützenhaus und Schießstand) verfügen. Die Instandsetzung des Schützenhauses war wegen des herrschender Materialmangels äußerst schwierig. Der Gastwirt Richard Diedrichs übernahm die Innenrenovierung und Beschaffung der z. T. aus Abbrüchen erworbenen Bauteile und Materialien. Als Gegenleistung durfte er fünf Jahre Schützenwirt sein, und sämtliche Versammlungen der Schutzen mussten für diesen Zeitraum in der Gastwirtschaft Deutsche Eiche stattfinden.
1951 ist das Gründungsjahr des Pfeifen- und Trommlerzuges (Spielmannszug), dessen Leitung Walter Schneider übernahm. 1953 fand das Schützenfest zum 80-jahrigen Bestehen des Schützenvereins im größeren Rahmen statt. Von 1950 bis 1954 haben die Schützen nur mit Luftgewehren geschossen. Der Ausbau der Kleinkaliberschießstände begann. Vier Stände bekamen Schußbahnen von je 50 m und zwei von je 100 m Länge. die Forstinteressentenschaft stellte dazu das Gelände wieder zur Verfügung, ebenfalls auch für den Tontaubenstand. 1954 wurde dann das Kleinkaliberschießen wieder eingeführt.
1961 ist das Gründungsjahr der noch heute bestehenden Damenschießabteilung, die somit bei der 900-Jahr-Feier der Ortschaft Immenrode ihr 25-jahriges Gründungsjubiläum feiert. Pfingsten 1963 feierte der Schützenverein sein 90-jähriges Vereinsjubiläum in einem großen Festzelt auf dem Sportplatz.
1964 wurde der Spielmannszug um einen Pleßhornistenzug erweitert, dessen Gesamtleitung nun Friedhelm Bremer übernahm. Das Schützenhaus erhielt 1964 erstmals einen Licht- und Wasseranschluss. 1965 wurde in vier Schießständen die elektrische Scheibenbedienung eingebaut.
Das Jahr 1968 brachte die Gründung des Fanfarenzuges, zu dessen Leiter man wieder Friedhelm Bremer wählte.
1969 wurden im Saal der Gastwirtschaft »Deutsche Eiche« Luftgewehrstände eingebaut. Plötzlich verstarb am 20.11.1969 der Schützenvogt Alfred Diedrichs. Er hatte sich um den Schützenverein sehr verdient gemacht. 1970 wählte der Verein den Backermeister Karl-Heinz Treske zum Schützenvogt. Auf dem Fliegerhorst Goslar fand die Urkundenüberreichung zur Obernahme der Patenschaft zwischen dem Schützenverein und der 15. Kompanie des Luftwaffenausbildungsregiments 5 statt. Das große Ereignis des Jahres 1971 war die Feier des 20-jahrigen Jubiläums des ehemaligen Spielmannszuges und heutigen Fanfarenzuges, verbunden mit dem 8. Bezirkswettstreit des Bezirks Harz der Niedersächsischen Spielmannszugvereinigung. Über 900 Spielleute nahmen daran teil. Der Fanfarenzug belegte in seiner Klasse den 2. Platz, und Friedhelm Bremer als Stabführer belegte den 3. Platz. 1972 wurde das Patenschaftsverhältnis zwischen dem Schützenverein und der 15. Kompanie des Luftwaffenausbildungsregiments 5 Goslar auf die Gemeinde Immenrode ausgedehnt.
1973 feierte der Schützenverein im großen Rahmen sein 100-jahriges Vereinsjubiläum. Aus diesem Anlass wurde eine umfangreiche Festschrift herausgegeben. Rund 850 Teilnehmer mit Gasten von 17 Vereinen, 5 Spielmanns- und Musikzügen und 19 Festwagen bildeten den Festumzug. Am Schützenfrühstück nahmen 230 Gaste und Mitglieder teil. Im Jahr 1975 legte nach 12-jahriger Vorstandstätigkeit der damalige Schützenvogt Karl-Heinz Treske sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Als Nachfolger wurde Horst Petzke einstimmig gewählt, der auch 1986 in diesem Amt noch tätig ist. 1975 wurde der Ausbau bzw. Neubau eines Luftgewehrstandes an das Schützenhaus beschlossen. 1976 feierte der Fanfarenzug sein 25-jahriges Bestehen. 1979 wurde der Luftgewehrstandneubau offiziell eingeweiht. Der Neubau umfasst sieben Luftgewehrstände und kann auch zu einem gemütlichen Aufenthaltsraum umgewandelt werden.
1981 wurde die KK-Schießanlage teilweise erneuert und modernisiert. 1982 erfolgte die Gründung der Pistolenabteilung. 1983 beging der Verein innerhalb des Schützen- und Volksfestes sein 11 O jähriges Bestehen. 1984 entschloss sich der Verein zum Bau eines Pistolenstandes.
Als persönliche Anmerkung möchte der Autor abschließend folgendes erklären :
„Ein gesundes Maß an sportlichem Ehrgeiz, der Wille zu persönlichem Einsatz, die Freude an Kameradschaft, Harmonie und Geselligkeit sowie gepflegter, würdiger Umgang mit allen Immenröder Mitbürgern haben die Schützenmitglieder stets ausgezeichnet. So bemüht sich auch der zur Zeit amtierende Schützenvereinsvorstand, dass diese Merkmale im Schützenverein Immenrode auch in Zukunft zum Wohle unserer Dorfgemeinschaft Gültigkeit behalten.