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[Kurzer einfeltiger nothwendiger Bericht]
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[Warum Immenrode keine Badeanstalt bekam]
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[Wieder Chancen für die Weddekrebse]
[Das Ende 886 Jahre nach der ersten Währung]
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[Hol mir mal die Suelzepresse]
[Über 100 Jahre Schützentradition]
[Brieftaubensportverein ‚Harzbote-Immenrode‘]
(Karl-Heinz Impe)
Die Wasserversorgung der Bevölkerung mit hygienisch einwandfreiem Wasser in stets ausreichender Menge ist die unerlässliche Voraussetzung für die Siedlungstätigkeit und für die wirtschaftliche Entwicklung einer Ortschaft. Vor nunmehr 60 Jahren, und zwar in den Jahren 1926/27, wurde in der Gemeinde Immenrode mit dem Bau einer zentralen Gemeindewasserleitung begonnen. Wie aus einem Bericht des damaligen Gemeindevorstehers Wilhelm Buchterkirchen aus dem Jahre 1928 hervorgeht, wurde in den früheren Jahren in hygienischer Beziehung in Immenrode wenig getan.
Sehr schlechtes Wasser gab es im Unterdorf. Aber auch die meisten anderen Brunnen entsprachen nicht den gesetzlichen Vorschriften. Wiederholt traten Typhus und Paratyphus auf, so allein in den Jahren 1925/26 in sieben Fällen. Der damalige Gemeinderat beschloss daher, eine Wasserleitung zu bauen. Obgleich in diesem Jahr große Wasserknappheit herrschte, gaben die Brunnen für den Ort genügend Wasser. Das hatte zur Folge, dass auch Brände besser bekämpft werden konnten. In der Ortschaft wurden 25 Hydranten aufgestellt. Vor dem Bau der gemeindeeigenen Wasserleitung erfolgte die Versorgung der Immenröder Bevölkerung mit Trink- und Brauchwasser aus Brunnen, Wasserläufen, Quellen und vier „Privatwasserleitungen«.
So wurde bei den Kanalisationsarbeiten am 1. Juni 1978 im Bereich der Hessenstraße zwischen den Grundstücken Helmut Samplebe, Brunnenweg 4, und Herwart Wolf, Brunnenweg 6, Reste einer alten Weichholz-Wasserleitung gefunden. Die Rohrstärke betrug ca. 22 cm. Der Holzstamm hatte eine Aufbohrung von 7 – 8 cm. Eventuell war das Rohr auch ausgebrannt.
Da die Leitung völlig im Wasser lag (hoher Grundwasserstand), ist das Alter nicht genau zu bestimmen. Es ist anzunehmen, dass sie mindestens 150 – 250 Jahre alt ist. Die Vermutung über das hohe Alter dieser Holzwasserleitung wird dadurch erhärtet, dass die älteren Einwohner unserer Ortschaft, die sehr viel aus Erzählungen ihrer Vorfahren überliefert bekommen haben, von der Existenz dieser Wasserleitung bis zum Zeitpunkt des Auffindens nichts wussten. Eine weitere Wasserleitung gab es von der Quelle im Kirchteich zu den im Bereich des Dorfplatzes liegenden Grundstücken „Dorfkrug zur Post« (Zimmermann), sowie zu den landwirtschaftlichen Gehöften Dette und Wolf. Die Rohre dieser Wasserleitung, sie waren etwa 8 cm stark, wurden in den 50er Jahren bei Erdarbeiten auf dem Gehöft von Herwart Wolf, Brunnenweg 6, und beim Bau des Lebensmittelgeschäftes Fritz Wegscheider gefunden. Auf dem Grundstück befand sich früher der Dettesche Hof, der abgerissen wurde.
Die dritte private Wasserleitung wurde von einem Brunnen, der im Straßenbereich der Harlingeröder Straße lag – etwa in Höhe der vor dem Grundstück Wehrstedt stehenden Akazien – gespeist. Aus diesem Brunnen wurden die Grundstücke des Landwirts Karl Bosse – heute Rolf Brandes – Harlingeröder Str. 17, des Landwirts Hermann Bosse – heute Alwin Bosse – Brunnenweg 2, Heinrich Wolf, Harlingeröder Str. 19, Landwirt Hermann Voß, Harlingeröder Str. 21, Landwirt Helmut Samplebe, Brunnenweg 4, Ernst von Hof heute Scholz – Hessenstraße 2, Otto Bock, Vienenburger Str. 20 und Hermann Bock, Vienenburger Str .22, sowie das 1910 erbaute Schulgebäude, Vienenburger Str. 18, mit Trink- und Brauchwasser versorgt.
Da das Wasser mit eigenem Druck nur jeweils bis in das Erdgeschoss lief, wurde in der Schule das Wasser mittels einer Pumpe aus einem im Schulkeller befindlichen Behälter bis in die in der 1. und 2. Etage liegenden Lehrerdienstwohnungen gepumpt.
In der Schule selbst befand sich die Wasserleitung auf dem Flur. Die Kinder, so berichteten Frau Helene Beims und Herr Otto Bock, tranken jedoch stets das Wasser aus der „Pastorenstrulle«, die sich dort befand, wo heute das Ehrenmal steht.
Das Wasser aus dem Kirchteich, so berichtete Frau Auguste Zimmermann, sei das beste im Dorf gewesen. Von weither sei das Wasser geholt worden, um es pur oder auch mit Himbeersaft gemischt zu trinken. Die aus verzinkten Eisenrohren bestehende Wasserleitung, so berichtete der Friseurmeister Otto Bock, sei von seinem Vater, Hermann Bock, der Schlosser gewesen sei, 1910 verlegt worden. Die umfangreichen Erdarbeiten seien von den Anliegern per Hand in Eigenleistung durchgeführt worden. Die vierte Privatwasserleitung befand sich in der Schmiedestraße. Die im Bereich der „Weddelee« (so wurde das Gelände südlich der Schmiedestraße genannt) liegenden Quellen wurden in einem Brunnen, der hinter dem Grundstück Röttcher – heute Gehrke – Schmiedestr. 22 abgeteuft wurde, gespeichert. Von dort wurde ebenfalls im Jahre 1910 eine Wasserleitung gebaut, mit der die Grundstücke Schmiedestr. 22 – früher Tischlerei Röttcher, heute Gehrke, Schmiedestr. 20 – früher Schrader, heute Gronwald und das Grundstück Schmiedestr. 1 Käserei Otto Röllcher ~ heute Heinrich Röttcher – versorgt wurden. Der Brunnen ist heute noch vorhanden.
Die drei letztgenannten Wasserleitungen liefen bis zum Bau der zentralen Wasserleitung im Jahre 1928
Gegen den Bau der zentralen Wasserleitung gab es auch seinerzeit schon Widerstände. So bezahlten z. B. drei Landwirte über mehrere Jahre hinweg Wassergeld – die Gebühr wurde pauschal nach der Anzahl der Tiere und der im Haushalt befindlichen Personenzahl berechnet – ohne Wasser zu verbrauchen, um damit ihren Widerstand gegen diese Leitung zu dokumentieren. Der heute noch vorhandene 100 cbm fassende Lohnbach-Wasserbehälter wurde aus drei höherliegenden Brunnen gespeist Der Querschnitt der Rohre war für die Bevölkerungszahl 900 berechnet worden. Mit der Evakuierung von großen Teilen der Stadtbevölkerung ab 1942 bis zum Kriegsende stieg die Einwohnerzahl auf 1400 und erreichte durch den Flüchtlingsstrom einen Höchststand von 1670 Einwohnern, was zwangsläufig zur Folge halle, dass die Wasserversorgung zusammen zu brechen drohte.
Sofort nach der Währungsreform wurde unter Mitwirkung aller im arbeitsfähigen Alter befindlichen Männer der Ortschaft eine neue Wasserleitung vom Klapperbrunnen bis zum Dorf verlegt. Die Erdarbeiten wurden in Eigenleistung von Hand erledigt. Jeder musste 6 Ifd. Meter ausschachten und wieder zuwerfen. Wasser aus den unter dem Mühlenberg liegenden Quellen wurde in einem 50 cbm fassenden Behälter, der unterhalb der ehemaligen Bahnlinie Grauhof- Vienenburg errichtet wurde und heute noch benutzt wird, aufgefangen. Er dient zur Versorgung des tieferliegenden Ortsteils. Außerdem wurden die kleinen Rohre von den Sammelbrunnen zum Lohnbachbehälter durch größere ersetzt, so dass nunmehr genügend Wasser vorhanden war.
Anfang der 50er Jahre wurde dann die Bevölkerung durch die Meldung aufgeschreckt, dass alle Lohnbachbrunnen über Nacht kein Wasser mehr gaben. Die Vermutung, dass die Wasseradern durch Sprengungen einer Firma, die nach Öl und Erz suchte oder durch die Eisenerzgrube Morgenstern abgeschnitten wurden, konnte nicht bewiesen werden. Die damalige Gemeinde Immenrode sah deshalb von einem Prozess ab. Der Wassernotstand musste ausgerufen werden. Es lief nur die Klapperbrunnenquelle. Um auch die höhergelegenen Ortsteile mit Wasser zu versorgen, wurde täglich durch die Freiwillige Feuerwehr Immenrode Wasser aus der Klapperbrunnenleitung in die Lohnbachstraße gepumpt.
Der damalige Gemeindedirektor Adolf Jerxsen, ein Wünschelrutengänger, fand dann an der Verbindungsstraße Immenrode-Hahndorf das neue Quellgebiet, das noch heute den größten Teil von Immenrode versorgt. Selbst bei größter Trockenheit läuft die Klapperbrunnenquelle ständig über. Der Lohnbachbrunnen gibt ebenfalls genügend Wasser und wird, obwohl bei Rohrbrüchen die Pumpen schon des öfteren 24 Stunden durchgehend liefen, nie leer.
Ein Teil der Ortschaft – Vienenburger Straße, Kindergartenstraße, Weißer Weg und Grüner Saal – wird von der Eckertalsperre versorgt. 1976 musste vor allem in der Lohnbachstraße die 50 Jahre alte Eisenleitung ersetzt werden. Im Rahmen der Vollkanalisierung der Ortschaft Immenrode wurden alle alten und brüchigen Wasserleitungen ausgewechselt, so dass die Ortschaft Immenrode heute über eine gut funktionierende Wasserleitung verfügt. Die einzelnen Versorgungsbezirke wurden so konzipiert, dass, falls eine der drei Versorgungsquellen ausfallen sollte, sofort umgeschiebert und somit Wasser aus einer anderen Quelle eingespeist werden kann. Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch beträgt für Immenrode etwa 300 cbm. Die Versorgung der Immenröder Bevölkerung mit genügend gutem einwandfreien Trinkwasser ist jederzeit gewährleistet.
Darüber hinaus – nicht zuletzt durch die Wedde – ist der Brandschutz in Immenrode sichergestellt.